Dreieich. Nach 281 Tagen und vier Runden ist der Fortuna-Schachpokal 2021 beendet. Mit einem Sieg und einem Remis entschied Clemens Weingärtner gegen Katharina Weidl das Finale für sich und holte damit den silbernen Wanderpokal.
Am 21. Februar hatte die dritte Auflage des Fortuna-Schachpokals mit 14 Teilnehmenden begonnen: Mit Gabriel Hottinger, Philipp Hottinger und Alexander Reißig waren drei neue Teilnehmer im Vergleich zur Fortuna-Schachmeisterschaft 2021 dabei. Der im Januar verstorbene Uwe Weingärtner hatte als amtierender Titelträger leider nicht mehr die Möglichkeit, den Pokal zu verteidigen.
Nach dem damaligen Rating legte chess.com die Paarungen der ersten Runde fest. Die Favoriten und späteren Halbfinalisten Patrick von Deessen (gegen Gabriel Hottinger), Clemens Weingärtner (gegen Sebastian Arjona Jimenez), Martin Weingärtner (gegen Philipp Hottinger) und Katharina Weidl (gegen Tim Hoang) setzten sich souverän mit jeweils zwei Siegen durch. Eine Überraschung gelang Reißig mit zwei Siegen gegen Torsten Walbert, ebenso zogen Oliver Menschick (gegen Alana Michel) und Jan Piller (gegen Lennard Behrendt) ins Viertelfinale ein.
In der zweiten Runde erhielt von Deessen mit dem besten Rating ein Freilos für das Halbfinale. Clemens Weingärtner folgte ihm kurz darauf mit zwei Siegen gegen Piller. Die Partien zwischen Martin Weingärtner und Menschick sowie zwischen Weidl und Reißig entwickelten sich ausgeglichener, jedoch verloren Menschick und Reißig letztlich durch Zeitüberschreitung.
Es folgten die Halbfinals zwischen von Deessen und Weidl sowie zwischen Clemens und Martin Weingärtner. Mit einem überraschenden Schachmatt nach 20 Zügen setzte Weidl von Deessen insofern unter Druck, dass "PvD" die zweite Partie hätte gewinnen müssen. Allerdings endete diese leistungsgerecht Remis, sodass Weidl als erste Finalteilnehmerin feststand. Im zweiten Halbfinale ging es deutlich enger zu, erst nach 64 bzw. 65 Zügen gab Martin Weingärtner schließlich auf, sodass die Finalpartien am 14. September starteten.
In der ersten Finalpartie wählte Clemens Weingärtner mit den weißen Steinen die Englische Eröffnung, geriet nach zehn Zügen allerdings ins Hintertreffen. Weidl übte ordentlich Druck auf, konnte ihre Überlegenheit jedoch nicht langfristig behaupten. Nach Zug 23 übernahm Weingärtner wieder die Spielkontrolle und entschied diese chaotische Partie mit einigen Fehlern und Patzern auf beiden Seiten letztlich für sich. Die zweite Finalpartie entwickelte sich hingegen deutlich ruhiger und ausgeglichener. Nach 39 Zügen einigten sich die Finalisten leistungsgerecht auf ein Remis, welches Weingärtner für den Titelgewinn genügte. Nach von Deessen (2016) und Uwe Weingärtner (2018) gibt es somit wieder einen neuen Sieger, der den Erfolg entsprechend einordnete: "Ich freue mich, den Titel von meinem Papa zu übernehmen und im kommenden Jahr verteidigen zu dürfen. Der Fortuna-Schachpokal hat durch das K.O.-System einen besonderen Reiz, insbesondere die Halbfinalpartien und das Finale erforderten höchste Aufmerksamkeit."
Der Start des Fortuna-Schachpokals 2022 ist für den 9. Januar vorgesehen. Durch die erfreulicherweise steigenden Teilnahmezahlen wird es wohl eine zusätzliche Runde geben. Aus diesem Grund wird die Zugzeit voraussichtlich auf zwei Tage reduziert, um den Wettbewerb bestenfalls noch im gleichen Jahr zu beenden.