Frankfurt am Main. 585 Tage lagen seit dem Beginn des Fortuna-Schachpokals 2022 zurück - nun gibt es einen Sieger: Clemens Weingärtner konnte sich in der entscheidungsbringenden "Armageddon"-Partie gegen Patrick von Deessen durchsetzen und somit seinen Titel von 2021 verteidigen.
Nach zweifachem Finale: "Armageddon"-Partie muss die Entscheidung bringen
Am 9. Februar 2023 stand fest, dass Clemens Weingärtner und Patrick von Deessen das Finale im Fortuna-Schachpokal 2022 austragen. Der über chess.com angelegte Wettbewerb wertete im Anschluss beide Spieler als Sieger, da jeder seine Partie mit den weißen Steinen gewinnen konnte. Auch in den beiden Wiederholungspartien gewann jeder Spieler jeweils mit weiß, sodass eine "Armageddon"-Partie nun die Entscheidung bringen sollte.
In Frankfurt am Main trafen sich Weingärtner und von Deessen und klärten zunächst den Abblauf. Bei einer Armageddon-Partie erhält der Spieler mit den weißen Steinen mehr Bedenkzeit, muss den Gegner allerdings Schachmatt setzen oder auf Zeit bzw. durch Aufgabe gewinnen, um die Partie für sich zu entscheiden. Dem Spieler mit den schwarzen Steinen reicht hingegen schon ein Remis, allerdings mit weniger Bedenkzeit. Es wurde festgelegt, dass die Zeit für weiß 15:00 Minuten beträgt. Für schwarz schrieben beide Spieler eine Zeit auf einen Zettel und das niedrigere Gebot "gewann". Dieses kam mit 10:38 Minuten von Weingärtner, während von Deessens Gebot bei über zwölf Minuten lag. Beide Spieler erhielten zwei Sekunden Inkrement (Zeitbonus pro Zug).
Nun konnte die Partie beginnen: von Deessen entschied sich für eine e4-Eröffnung, die Weingärtner sizilianisch beantwortete. Es entwickelte sich eine ausgeglichene Partie mit leichten Vorteilen für von Deessen. In Zug 24 unterlief von Deessen ein folgenschwerer Patzer, als er eine Springer-Gabel zwischen Turm und Dame übersah und von nun an einem Rückstand hinterherlief. Auch der Zeitvorteil war mittlerweile aufgebraucht, sodass die Chancen für Weingärtner, dem ja bereits ein Remis genügen würde, deutlich stiegen. Nach dem Abtausch einiger Figuren positionierte von Deessen seinen Läufer auf die gleiche Linie wie den König, sodass Weingärtner diesen mit dem Turm Schach setzte und im nächsten Zug den Läufer gewonnen hätte. Dazu kam es jedoch nicht mehr: von Deessen gab auf und gratulierte Weingärtner zur Titelverteidigung. Die nachgestellte Partie kann hier angesehen werden, zudem gibt es die knapp zwanzigminütige Partie als Video auf Youtube zu sehen.
Aktuell läuft das Achtelfinale des Fortuna-Schachpokals 2023, die beiden Finalisten von 2022 sind ebenfalls noch im Rennen. Am 24. September beginnt mit dem 8. Uwe-Weingärtner-Gedächtnisturnier die neue Fortuna-Schachsaison 2023/24. Zwei Wochen davor startet auch unser 4er-Team wieder in den offiziellen Spielbetrieb des Schachbezirks Frankfurt.