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"Zusammen können wir den Nicht-Abstieg schaffen"

SpVgg. 03 Neu-Isenburg - Fortuna Dreieich 7:0 (1:0)Im Sommer verließen nicht nur zahlreiche Spieler den Verein, sondern auch der bisherige Spielertrainer Aidin Avdic, der zum SV Dreieichenhain wechselte. Mit Kaan Mirasyedi, der vorher den TV Dreieichenhain coachte, fanden die Sportfreunde schnell einen Nachfolger. Im Interview gibt er Einblicke, wie er die erste Saisonhälfte gesehen hat.

 

fortuna-dreieich.de (FD): Du hast die Mannschaft in einer kompletten Umbruchsphase übernommen. War Dir im Sommer klar, wie schwierig diese Saison für die Fortuna wird?

Kaan Mirasyedi (KM): Jeder Neuanfang ist immer schwer. Mir war nicht ganz so bewusst, dass so viele Spieler den Verein verlassen würden. Aber ich war dennoch bereit, diese Aufgabe anzunehmen, da die Fortuna in den letzten Jahren stets gute Ergebnisse erzielt hat. Ich bin immer noch der festen Überzeugung, dass wir ein gutes Team zusammen haben, das dieser Klasse würdig ist. Die Rückrunde wird zeigen, wie die Mannschaft noch zusammenwachsen kann und ob sie in dieser Klasse besteht.

FD: Nach zunächst acht Niederlagen zu Saisonbeginn, konnte das Team inzwischen elf Punkte sammeln. Wie bewertest Du die erste Saisonhälfte?

KM: Es war verdammt schwer. Wir hatten gleich am Anfang direkt die Kracher, die in der oberen Tabellenhälfte standen. Wir haben in diesen Spielen auch gut mitgehalten, aber nur leider in den ersten 45 Minuten. Die Niederlagen steckten schließ-lich auch in den Köpfen drin, sodass es eine Frage der Zeit war, wann wir das erste Spiel gewinnen. Dies gelang dann auch verdientermaßen gegen die SSG Langen. Danach folgte ein kleiner Umbruch und wir konnten elf Punkte sammeln. Wir hätten einige Spiele nicht verlieren müssen, wenn wir die Kraft, die Ausdauer und die Konzentration über 90 Minuten gehabt hätten. Dennoch gibt es mir Hoffnung, denn es zeigt, das Potenzial vorhanden ist.

FD: Der Rückstand auf den Relegations- und Nicht-Abstiegsplatz beträgt vier bzw. sechs Punkte. Was muss geschehen, damit die Fortuna die Klasse hält?

KM: Am 16. Januar beginnt unsere Rückrundenvorbereitung. Da wäre es wichtig, dass alle Spieler im Kader – 1. und 2. Mannschaft – diese Zeit nutzen, um fit zu werden für das erste Punktspiel. Vielleicht nutzt ein Spieler aus der 2. Mannschaft seine Chance und empfiehlt sich für die 1. Mannschaft. Sechs Punkte hört sich erstmal viel an, aber wir werden sicherlich noch für die eine oder andere Überraschung sorgen, sowohl gegen Mitkonkurrenten als auch gegen Teams, die weiter oben stehen. Wenn wir als Mannschaft und Verein zusammenstehen, können wir es schaffen, am Ende einen Nicht-Abstiegsplatz zu erreichen.

FD: Welche Aspekte haben Dir in den ersten sechs Monaten gefallen? Und woran muss noch gearbeitet werden?

KM: Das Miteinander hat mir sehr gut gefallen, egal wie die Tabellensituation war. Die Freude am Fußball und das positive Miteinander: Das würde es bei anderen Teams so nicht geben. Verbessern müssen sich die Trainingsbeteiligung und die Disziplin.

FD: Bei der Fortuna erhält kein Spieler Geld –  im Gegenteil: Alle Fußballer müssen Mitgliedsbeiträge zahlen. Ist es unter diesen Bedingungen überhaupt dauerhaft möglich, in der A-Liga zu spielen?

KM: Sicherlich ist es schwierig, Spieler für sich zu gewinnen, die mit dem Verein nichts zu tun haben, da bekannt ist, dass in diesen und unteren Klassen schon Geld bezahlt wird. Das ist bei der Fortuna nicht der Fall und das zeichnet den Verein aus. Dies ist auch ein Grund, warum ich hier Trainer geworden bin, denn es ist leicht, Spieler für Geld zu holen, die keinen Bezug zum Verein haben. Wenn es dann mal nicht läuft, sind diese dann aber schnell wieder weg. Die Freude am Fußball sollte im Vordergrund stehen und wir müssen schauen, dass wir über diesen Aspekt Spieler akquirieren können. Generell erschließt sich für mich kein nachvollziehbarer Grund, in diesen Klassen Geld zu zahlen. Egal, ob KOL oder C-Liga: Der Spaß sollte wie gesagt immer im Vordergrund stehen.

FD: Was gibt Dir Hoffnung für eine erfolgreiche Rückrunde?

KM: Gute Rahmenbedingungen sind hier definitiv gegeben: Ich habe hier gute Jungs in der Mannschaft, ich habe ein gutes Trainerteam mit Thorsten als Co-Trainer sowie Axel als Trainer der 2. Mannschaft und auch einen Vorstand, der hinter mir steht. Es wird sich zeigen, wie die Vorbereitung läuft. In der Vorrunde habe ich gesehen, dass wir viel Potenzial besitzen, dieses aber noch nie zu 100 Prozent ausgeschöpft haben. Wenn wir hier in die Nähe der 90 bis 100 Prozent kommen, dann sind wir auch in der Lage, die Klasse zu halten.

FD: Zu der heutigen Hallen-Stadtmeisterschaft: Zwar bist Du leider persönlich nicht vor Ort, aber was traust Du den beiden Fortuna-Teams zu? Wer ist für Dich Turnierfavorit?

KM: Unsere beiden Mannschaften sind immer für eine Überraschung gut, für mich ist aber am wichtigsten, dass sich keiner verletzt. Als Favoriten sehe ich die höherklassigen Teams. Ich wünsche allen Teams viel Spaß und Erfolg und vor allem, dass das Turnier verletzungsfrei über die Bühne geht.

 

Kaan Mirasyedi (links), Trainer der 1. Mannschaft von Fortuna Dreieich, beantwortete viele Fragen zu seinem ersten halben Jahr bei den Sportfreunden.

 

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